3.5. EnBW lobt ein eigenes H2-Heizungsprojekt

Administrator (Reinhard_de) on 03.05.2024

Dieser Tage war auf der Baden-Württemberg Seite der Stuttgarter Nachrichten ein Eigenlob der EnBW zu dieser Verschwendung von Wasserstoff zu lesen.

Dieser Tage war auf der Baden-Württemberg Seite der Stuttgarter Nachrichten ein Eigenlob der EnBW zu dieser Verschwendung von Wasserstoff zu lesen.

Dazu erhielt ich die Kopie eines Leserbriefes, die ich um meine eigenen Gedanken ergänzte.

Leserbrief zum Artikel vom 27. April
EnBW heizt mit Wasserstoff - aller Kritik zum Trotz

Würden sie mit Geldscheinen heizen? mit Champagner duschen?  Auf solche Ideen kommt die EnBW, die den Champagner der Energiewende, den Wasserstoff, verheizen möchte. Nun hat sie das in Öhringen ausprobiert und meldet Erfolge. Nur am Rande wird erwähnt: es handelt sich lediglich um Beimischungen von Wasserstoff zum Erdgas, bei ausschließlicher Verwendung müssen die Heizungen umgebaut werden. Den Wasserstoff haben die Menschen umsonst erhalten, sonst wären die hohen Preise gleich ein Hindernis gewesen. Dass grüner Wasserstoff direkt aus Überschussenergie gewonnen wird, hat man lediglich simuliert.
Was die EnBW nicht sagt: zunächst muss der grüne Wasserstoff mithilfe von Strom aus sauberem Wasser erzeugt werden, dazu ist sehr viel Wasser nötig und es kommt zu Umwandlungsverlusten. Dieser wertvolle Energieträger wird deshalb auf Jahrzehnte hinaus rar und teuer bleiben. Wenn der Strom direkt mittels Wärmepumpe zum Heizen verwendet wird, kann unter günstigen Bedingungen aus einer Kilowattstunde das Fünffache an Wärmeenergie erzeugt werden. Umgekehrt: Heizen mit Wasserstoff braucht siebenmal mehr erneuerbare Energie, es müssen also siebenmal mehr Windräder aufgestellt werden und die siebenfache Fläche muss mit PV-Modulen belegt werden.
Die EnBW propagiert Wasserstoff zum Heizen, weil sie weiterhin ihre Gasnetze gewinnbringend nutzen will. Bürgerinnen und Bürger bekamen den Wasserstoff während des Versuchs geschenkt, sie sollten sich aber hüten, beim Heizen oder Autofahren auf diesen Energieträger zu setzen, den sie in Zukunft zu Champagner-Preisen  werden einkaufen müssen.

Was ich im Artikel vermisse ist, wieviel Wasserstoff von den laut Artikel 30 % bei den Kunden angekommen ist und wieviel schon im Verteilsystem diffundierte? Die nächst Frage wäre, wie lange die Gasleitungen und die Dichtungen die Diffusion von H2 aushalten. H2 ist das kleinste Element, dass zum Beispiel in Metall eindringt und dieses versprödet. Für Dichtungen gilt das Gleiche.
Gut bezahlte Manager der EnBW wissen sicher sehr gut, dass unsere Gesellschaft so schnell wie möglich aus der fossilen Energieversorgung aussteigen sollte. Trotzdem verschwenden sie unsere Steuergelder in ein Projekt, dass weiterhin 70 % Erdgas zur Verbrennung zur Verfügung stellt. Dabei wissen sie genau, dass es effizientere Energiequellen für die Wärmeerzeugung gibt. So verzögern mit ihren Entscheidungen die Energiewende ohne Not, aber mit unseren Steuergeldern.
Die EnBW betreibt eigene Gaskraftwerke, die dringend auf Wasserstoff als Energiequelle warten. Für diese auf längere Zeit nicht ersetzbaren Kraftwerke könnte der Wasserstoff aus überschüssiger regenerativer Energie im Gasnetz gespeichert werden. Damit wäre ein schnellerer Ausstieg aus der fossilen Energiewirtschaft möglich. Doch das passt nicht ins Weltbild, in die Ideologie dieser Manager.

Hier gibt es die Seite mit dem Artikel als PDF-Datei.

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