11.9. Soziale Verteidigung gut erklärt

Administrator (Reinhard_de) on 11.09.2024

ND-aktuell hat heute einen gut verständlichen Artikel zur Sozialen Verteidigung veröffentlicht. Dabei werden auch die Unterschiede zum gewaltfreiem Widerstand und zum zivilen Ungehorsam erklärt.

ND-aktuell hat heute einen gut verständlichen Artikel zur Sozialen Verteidigung veröffentlicht. Dabei werden auch die Unterschiede zum gewaltfreiem Widerstand und zum zivilen Ungehorsam erklärt.

Was ist unter Sozialer Verteidigung zu verstehen?

Sie ist ein Konzept des nichtmilitärischen, gewaltfreien Widerstands in bestimmten Situationen, wie etwa einem militärischen Angriff, einem Putsch oder anderen antidemokratischen Vorfällen. Es handelt sich dabei um eine Sonderform des zivilen Widerstands, die darauf abzielt, nicht das Territorium, sondern die Lebensweise und die Institutionen eines Landes zu verteidigen.

Die Grundidee der Sozialen Verteidigung ist es, im Extremfall zwar eine Besetzung des Landes hinzunehmen, dann aber die Zusammenarbeit mit dem Angreifer zu verweigern.

Die Soziale Verteidigung hat sich aus der Idee des zivilen Widerstands heraus entwickelt. Bei diesem geht es normalerweise darum, innerhalb eines Staates gewaltfrei gegen eine Ungerechtigkeit vorzugehen. Er deckt also ein breites Spektrum an Szenarien ab: vom Sturz autoritärer Regierungen bis hin zu Protesten gegen Atomwaffen oder Braunkohleabbau. Ziviler Ungehorsam ist eine Methode der gewaltfreien Aktion, die dabei eingesetzt werden kann. Er kommt meistens dann zum Einsatz, wenn legale Protestmöglichkeiten ausgeschöpft sind. Beim zivilen Ungehorsam geht es immer um eine kontrollierte Gesetzesübertretung, sei es, wenn Jugendliche eine Erfassung zur Musterung verweigern, Menschen eine Sitzblockade vor einem Atomwaffenlager durchführen oder in ein Braunkohlekraftwerk eindringen.

Dass die Soziale Verteidigung unrealistisch ist und nicht funktionieren kann, ist ein häufiger Vorwurf und hat auf den ersten Blick seine Berechtigung. Aber man sollte auch nicht vergessen, dass sie nie vorbereitet und trainiert wurde – Regierungen tendieren dazu, immer Gewalt als das letzte Mittel zu sehen.

Genau um diese Vorbereitung und das Training zur Sozialen Verteidigung geht es mir in meinem Vorschlag zur Sozialen Verteidigung. Soziale Verteidigung muss genauso vorbereitet und eingeübt werden wie militärische Verteidigung. Erst wenn eine Soziale Verteidigung auf dem gleichen Stand ist wie eine militärische Verteidigung, kann die militärische Verteidigung Schritt für Schritt abgebaut werden. Damit wäre dem Klimaschutz wie der sozialen Gerechtigkeit im Land ein großer Dienst erwiesen.

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Im Artikel befragt wurde Christine Schweitzer. Christine Schweitzer, geboren 1959, beschäftigt sich wissenschaftlich mit Fragen von Krieg und Frieden am Institut für Friedensarbeit und Gewaltfreie Konfliktaustragung (IFGK). Zudem ist sie Geschäftsführerin beim Bund für Soziale Verteidigung. Am 6. und 7. September organisierte sie einen internationalen Kongress zur Sozialen Verteidigung, auch um das Konzept wieder aus der Versenkung zu holen.

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