24.2. Drei Artikel zum gewaltfreien Widerstand
Zum Jahrestag des Einmarsches der russischen Armee in die Ukraine sind auch einige lesenswerte Artikel zum gewaltfreien Widerstand erschienen. Leider sucht man in der TAZ online vergeblich nach solchen Artikeln.
Auf TELEPOLIS fand ich folgende Artikel lesenswert: "Mit verordneter Amnesie in die neue Weltkriegslage" und "Krieg in der Ukraine: Warum nicht nur Gewalt zum Erfolg führen kann".
Das Trio der Kriegslügen (Mit verordneter Amnesie in die neue Weltkriegslage)
Dass Kriege kein Novum für Europa sind, dass völkerrechtswidrige Kriege auch unter Führung der USA und Beteiligung von Nato-Staaten, inklusive Deutschland, stattfanden, wird dabei definitiv ausgeblendet.
Und die ganze Vorgeschichte des Ukraine-Kriegs, zu der nicht nur die massive Aufrüstung des Westens, sondern auch ein rund achtjähriger Krieg der Kiewer Zentralregierung gegen abtrünnige Volksteile im Osten des Landes gehörte, darf nicht zur Sprache kommen.
Die drei zentralen Lügen – die Rückkehr des Krieges (1), der absolute Unrechtscharakter des Völkerrechtsverstoßes (2) und die unmotivierte bzw. unprovozierte russische Invasion (3) – haben dabei den Charakter einer offen angesagten Amnesie, die regelrecht gegen kritische Nachfragen und Bedenken in Stellung gebracht wird.
Ein Kolumnist wettert gegen "Friedensschwurbler" und "Lumpen-Pazifisten". Doch seine "Gesinnungsethik" zeugt von doppelten Standards und Unwissenheit. Ein Kommentar. (Krieg in der Ukraine: Warum nicht nur Gewalt zum Erfolg führen kann)
Vor einem Jahr marschierte die russische Armee in der Ukraine ein, und wie vor einem Jahr ist die Debatte über einen möglichen Frieden heute immer noch vergiftet. Nach wie vor dominieren die Bellizisten die Diskussion und trachten danach, den Diskurskorridor möglichst schmal zu halten.
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Ein Blick in die Geschichte der pazifistischen Bewegung zeigt, es kann sie nie in Reinform geben. Der italienische Philosoph Domenico Losurdo zeigte in seinem Buch über die Gewaltlosigkeit, dass ebenjene Bewegung immer mit dem Konflikt zwischen eigenem Anspruch und der Realität zu kämpfen hatte.
Egal, ob Abolitionisten, Gandhi oder Martin Luther King Jr. – sie alle mussten – zumindest zeitweilig – Gewalt hinnehmen oder selbst Gewalt tolerieren. Seien es nur Omas in den Südstaaten der USA, die in nachts mit einem Gewehr auf ihrem Schoß auf der Veranda Wache hielten, während die gewaltlosen Aktivisten schliefen.
ND-Aktuell lässt den Sohn von Willy Brandt, Peter Brandt zu Wort kommen: "Furcht lähmt Friedenswillige".
Die Angst vor dem Beifall von der falschen Seite lähmt ebenso wie die Furcht vor Kritik aus den eigenen politischen Reihen. Es kann immer Konstellationen geben, wo politische Gegner oder sogar Feinde aus den unterschiedlichen Motiven protestieren. Den dominierenden Eindruck entscheiden die Kräfteverhältnisse konkret. Werden auf den Demonstrationen am 25. Februar Friedensfahnen, rote Fahnen oder AfD-Fahnen das Bild bestimmen? Friedenswillige dürfen sich nicht erpressen lassen.