24.9. Neue Gedanken zu meinen Therapieerfahrungen

Administrator (Reinhard_de) on 24.09.2023

Nach einer Radausfahrt hier im Süden Italiens kamen mir noch einmal Gedanken zum Therapieverlauf für meine chronischen Schmerzen und Konditionsmängel.

Nach einer Radausfahrt hier im Süden Italiens kamen mir noch einmal Gedanken zum Therapieverlauf für meine chronischen Schmerzen und Konditionsmängel.

Aus meinem Gesundheitstagebuch:

Sonntag, 24. September 2023, 12:00 Uhr‎
Schon die vierte Woche Urlaubsreise 2023 geht zu Ende. Nach und nach ging es mir gesundheitlich besser. Das Sodbrennen hat nachgelassen, manchmal verspüre ich noch ein saures Aufstoßen. Mir scheint, das hängt mit dem Brot zusammen, das ich hin und wieder esse (Gluten Unverträglichkeit). Meine Muskelschmerzen sind ganz verschwunden. In den ersten Tagen benötigte ich noch Wanderstöcke für längere Gehstrecken. Doch inzwischen gehe ich wieder ohne Stöcke und fühle mich gut dabei. Keine frühzeitigen Ermüdungserscheinungen, keine schmerzhaften Nachwehen wegen Überanstrengung. Probleme bereitet mir nur noch das übermäßige Schwitzen bei schwülem Wetter. Plötzlich kommt mir der Schweiß aus allen Poren und rinnt die Haut herunter. So dürfte es bei Frauen in den Wechseljahren sein.


Heute erinnere ich mich an meine Kur in Bad Kreuznach etwa 2011. Seit etwa 2008 (?) ging es mit der Leistungsfähigkeit meiner Beinmuskeln zurück und nahmen die Muskelschmerzen nach Anstrengung zu. Auch starke Schweißausbrüche bei Anstrengung traten damals zum ersten Mal auf. Bei unserem Urlaub auf Korsika wanderte ich deshalb in den Bergen das letzte Mal.
Die Kur bekam ich dann für eine Rheumaklinik genehmigt. Es bestand der Verdacht auf Weichteilrheuma (Fibromyalgie). Das Behandlungsprogramm hatte dann aber die Stärkung der Muskeln rund ums Knie zum Inhalt. Ich brachte mein eBike mit zur Kur, um mein eigens Programm zu gestalten. In jeder Mittagspause spazierte ich flussabwärts Richtung Innenstadt. Im Anfang schaffte ich diesen Weg nicht. Doch von Tag zu Tag kam ich ein paar Meter weiter voran, ohne zusätzliche Schmerzen. Am Nachmittag radelte ich dann mit meinem eBike flussaufwärts. Auch hier jeden Tag ein paar Minuten länger. Am Ende der vier Wochen konnte ich wieder bis in die Innenstadt zu Fuß gehen und gute 2 Stunden mit dem eBike radeln, ohne zusätzliche Schmerzen zu erfahren. Ob ich ganz schmerzfrei wurde, kann ich mich nicht mehr erinnern. Am Ende der Kur, am Abreisetag, machte ich allerdings einen ganz großen Fehler und hob meinen schweren Koffer mit gestreckten Armen auf den Kofferwagen. Dabei platzte eine Faszie im linken Oberschenkel auf. Ein höllischer Schmerz kam auf. Trotzdem ließ ich mich lieber nach Hause fahren als einen Arzt auf zu suchen. Erst Tage später ging ich zum Arzt, weil der Schmerz nicht nachließ.


Warum schreib ich das alles heute auf? Eigentlich verlaufen meine langen Urlaube am Mittelmeer genauso wie die Kur damals in Bad Kreuznach. In den ersten Tagen fällt mir das Gehen schwer und ist das Radfahren anstrengend. Doch nach spätestens 14 Tagen bin ich schmerzfrei. Da ich im Rest des Jahres nur im Schongang unterwegs bin, hat sich die Kondition meiner Muskeln natürlich reduziert. Deshalb erwarte ich auch nicht, dass ich jetzt wieder wie ein sportlich trainierter Mensch wandern und Radfahren kann. Aber solche Ausflüge zu unternehmen ohne hinterher mit aufkommenden Schmerzen rechnen zu müssen, ist für mich schon ein Meilensprung in der Lebensqualität.
In zahlreichen Empfehlungen zum chronischen Schmerz-/Erschöpfungs-Syndrom (ME/CFS) wird davon abgeraten, durch langsam gesteigertes Training aus der Schmerzphase heraus zu kommen. Ich mache für mich seit rund 10 Jahren die gegenteilige Erfahrung. Anscheinend spielt aber die Umgebung bei mir eine wichtige Rolle, der Aufenthalt in einer Kurklinik oder der Urlaub am Mittelmeer. Weniger oder anderer Stress als zu Hause.

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