12.3. Die Antwort eines Pfarrers zum Thema Pazifismus

Administrator (Reinhard_de) on 12.03.2023

Heute erhielt ich die Antwort des Pfarrers der evangelischen Gemeinde in Stetten zu meiner Anfrage wegen der ablehnenden Worte zum Pazifismus während einer Demo zum Krieg in der Ukraine. Mich wundert schon, warum ein Pfarrer zu unwahren Behauptungen greifen muss, um seine Position zu verteidigen.

Heute erhielt ich die Antwort des Pfarrers der evangelischen Gemeinde in Stetten zu meiner Anfrage wegen der ablehnenden Worte zum Pazifismus am Beispiel des Kriegs in der Ukraine. Mich wundert schon, warum ein Pfarrer zu unwahren Behauptungen greifen muss, um seine Position zu verteidigen.

Hier kann sich jeder Leser seine eigene Meinung bilden. Meine Antwort zu dem Predigttext:

Sehr geehrter Herr Wanzeck,
sehr geehrte Frau Reyer,

zunächst einmal recht herzlichen Dank für Ihre Mühen mir zu antworten. Auch für das Angebot eines Gesprächs bin ich Ihnen dankbar. Leider lässt es meine Gesundheit nur im beschränkten Maße zu, solch ein Angebot auch anzunehmen. Nach dem von Ihnen mir dankenswerter Weise zugestellten Predigttext, bedauere ich es, Ihr Angebot nicht wahrgenommen zu haben. Denn aus Ihrem Text klingt immer noch das Missverständnis eines christlichen Pazifismus auf.

Schon in der Einleitung Ihrer Predigt unterstellen Sie mir, ich hätte mich beschwert, dass ihre Kirchengemeinde mit Kriegstreibern eine Mahnwache durchführt. Wo in meiner Mail steht das Wort "Kriegstreiber"? Wie kommen Sie dazu meine Nachfrage nach konkreten Hinweisen auf "einseitige Pazifisten" so miss zu verstehen?

Hier zur Erinnerung noch einmal meine Anfrage an die Gemeindeleitung vom 26.02.23:

Sehr geehrte Damen und Herren der Gemeindeleitungen christlicher Kirchen in Kernen!

Da Sie in der WKZ als Mitveranstalter der Kundgebung mit Bürgermeister Paulowitsch vom 25.02.23 genannt werden, sende ich Ihnen meine Fragen an Bürgermeister zum "einseitigen Pazifismus" zur Information und zur Beantwortung zu.
Gerne wüsste ich auch, wie sich Ihre Gemeindeleitung zum Pazifismus, speziell zum "einseitigen Pazifismus" positioniert?
Geht es für Sie in Ordnung, wenn der Bürgermeister in seiner Rede und inzwischen auch in seinen Veröffentlichungen in "sozialen Medien" das Engagement engagierter Christen für die Feindesliebe herabwürdigt?

Da sagte Jesus zu ihm: Steck dein Schwert in die Scheide; denn alle, die zum Schwert greifen, werden durch das Schwert umkommen. Mt 26,52

-- Mit freundlichen Grüßen Reinhard Muth

Wo finden Sie in diesem Text das Wort Kriegstreiber? Eine Predigt mit einer Lüge aufzubauen, ist schon ein starkes Stück.

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Bürgermeister Paulowitsch war bisher nicht bereit, meine Fragen zu beantworten. Und genau um seine Wortwahl ging und geht es mir. Gerne wüsste ich, wem von ihm "einseitiger Pazifismus" unterstellt wird? Was soll ich unter diesem Begriff verstehen?

Leider wiederholen Sie, Herr Wanzeck, diese Art der Herabwürdigung des christlichen Pazifismus auch in Ihrer Predigt mit dem Begriff "radikalpazifistische Gemeinschaft". Was ist denn mit den christlichen und nicht christlichen einfachen, nicht radikalpazifistischen Gemeinschaften? Welcher Pazifist, welche Pazifistin fordert denn die widerstandslose Aufgabe der Ukraine? Können Sie mir da eine Gruppe oder Namen nennen? Haben Sie Belege für diese Einteilung der Pazifisten? Ich gehöre nicht dazu, und PAX Christi können Sie dort auch nicht einordnen. Wer also sind in Ihren Augen "einseitige Pazifisten" oder die "radikalpazifistische Gemeinschaft"?

"Zur Not ist es nötig, dem Unrecht auch mit der Waffe in der Hand Einhalt zu gebieten." Doch wie entstand denn diese "Not"? Als engagierter Pazifist habe ich mir auch Gedanken gemacht, wie ich zu diesem Krieg stehe. Gerne möchte ich diese Gedanken mit anderen Menschen teilen.

"Frieder Claus hält Waffenlieferungen an die Ukraine für falsch. Ich halte sie für verzweifelt notwendig." Meine Position zum Thema formuliere ich im Kommentar unter dem Artikel so: "Wenn man nur militärische Verteidigung vorbereitet, dann muss man sie auch im Ernstfall anwenden. Da die Ukraine keine Alternative zur Verteidigung vorbereitet hat (trotz der Annexion der Krim und der Kämpfe im Donbass), benötigt sie heute militärische Waffen zur Verteidigung. Deshalb kann ich als Pazifist die Lieferung von Defensivwaffen auch tolerieren. Tod, unermessliches Leid und Zerstörung der Infrastruktur sind eben die Folge dieser "demokratischen" Entscheidung für militärische Verteidigung."

Am Tag des Einmarsches der russischen Armee in die Ukraine kam in mir ein Gefühl der Ohnmacht auf: Jetzt ist es zu spät für eine zivile Verteidigung. Inzwischen zeigen die vielen Horrormeldungen vom Krieg, wie zerstörerisch die militärische Verteidigung ist. Deshalb kam mir die Idee, dass sich unsere Gesellschaft auf zivile Verteidigung vorbereiten sollte.

Das formulierte ich dann auch im zweiten Teil meines Kommentars: Wir in Deutschland sollten aus diesem Leid lernen und zügig eine zivile Verteidigung vorbereiten. Genauso wie militärische Verteidigung eingeübt werden muss, gilt dies auch für zivile Verteidigung, wenn sie denn wirksam werden soll. Deshalb schlage ich die Aufnahme der zivilen Verteidigung in unsere Verfassung vor. Damit schlagen wir zwei Fliegen mit einer Klappe: Frieden und Klimaschutz. Einen klimaneutralen Krieg kann ich mir nicht vorstellen, zivile Verteidigung (dagegen) ist klimaneutral.

Mit freundlichen Grüßen Reinhard Muth

Hier geht es zur Predigt vom 12.3.

Hier geht es noch einmal zum Artikel in der WKZ, indem das Zitat vom "einseitigen Pazifismus" zu finden ist.


Ein Kommentar, der mir nach Veröffentlichung meines Briefes zuging:

Der Kirchenvater Tertullian (150 – 220 n. Chr.) hat 206/7 geschrieben:

„… so hat doch der Herr jedem späteren Soldaten die Waffe abgenommen, als er Petrus entwaffnete.“ (Kap. 19)Und die Kirchenordnung des Hippolyt legte im 3. Jahrhundert fest: „Wenn ein Taufbewerber oder ein Gläubiger Soldat werden will, weise man ihn ab, denn er hat Gott verachtet.“

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