17.1.24 WKZ Artikel zur B14 Brücke bei Backnang
Immer wieder wundere ich mich, wie wenig Bewusstsein zur Klimakrise in den lokalen Redaktionen vorhanden ist. In einem Leserbrief mahne ich mehr Aufmerksamkeit für die Klimakrise an.
In der Waiblinger Kreiszeitung ist heute ein Artikel zum Fortschritt der Arbeiten am zweiten Viadukt für den vierspurigen Ausbau der B14 bei Backnang zu lesen: "Verzögerung und weniger Parkplätze: So steht es um den B14-Ausbau bei Backnang". Darin werden zwar die Mengen an verwendetem Beton und Stahl genannt, doch kein Bezug zur Klimaschädlichkeit hergestellt. Nun bin ich auf eine Antwort aus der Redaktion gespannt:
Sehr geehrte Damen und Herren der Redaktion,
liebe Frau Baur!
Schade, dass Sie den Klimaschutz als alles übergreifendes Thema immer noch nicht verinnerlicht haben. Solange in den Medien das Thema hinten angestellt wird, werden wir auch keine Mehrheit in der Bevölkerung dafür erreichen.
Der überflüssige Bau der zweiten Brücke in Backnang ist kein Beitrag zum Klimaschutz. Auch wenn sich dieses Projekt nicht mehr verhindern lässt, so sollten seine schädlichen Auswirkungen für die Allgemeinheit nicht unerwähnt bleiben. Wenn Sie schon die Menge an Beton und Stahl im Artikel erwähnen, dann können Sie dazu auch leicht im Internet Informationen über die Freisetzung der klimaschädlichen Gase dazu finden.
„Natürlich wird bei der Herstellung von einem Kubikmeter Stahlbeton plus des darin befindlichen Stahls im Durchschnitt 320 bis 340 Kilogramm CO2 emittiert. Das bedeutet, Sie emittieren bei der Herstellung von einem Kubikmeter Stahlbeton so viel CO2 wie 4.000 Bäume einen Tag lang umsetzen können: das heißt, einatmen und in eine Baum- und Blattstruktur umsetzen können. Das gibt Ihnen ungefähr eine Indikation dafür, wie viele Wälder sie benötigen oder wie viele Wälder sie beschäftigen, wenn sie gerade mal ein kleines Einfamilienhaus betonieren.“
Quelle: https://www.deutschlandfunk.de/klimasuender-beton-ein-baustoff-sucht-nachfolger-100.html
An einem Tag können 58.400.000 Bäume diese Menge an COâ‚‚ wieder einfangen, in einem Jahr sind es immer noch 160.000 Bäume, in 30 Jahren sind es 5.333 Bäume, die diese Menge an COâ‚‚ wieder einfangen könnten. Dies ist nur ein Beispiel, wie klimaschädlich der Bau dieser überflüssigen Brücke ist.
-- Mit freundlichen Grüßen Reinhard Muth
Bei zwei weiteren Artikeln der WKZ zu den Bauernprotesten vermisse ich ebenfalls den Bezug zur Klimakrise. Dies formulierte ich in einer Mail an die Redaktion so:
Sehr geehrter Herr Graefe,
in Ihrem gut recherchierten Artikel vermisse ich noch einen Abschnitt zur Einordnung des Energieverbrauchs in der Landwirtschaft. Um die Klimaziele von Paris einhalten zu können, müssen wir unseren Primärenergiebedarf halbieren. Wie in der allgemeinen Mobilität, bei der man deshalb nicht jedes Verbrennerauto eins zu eins gegen ein eAuto ersetzen kann, muss auch die Landwirtschaft neue Wege gehen. Es reicht nicht, jeden Traktor gegen einen eTraktor auszutauschen. Insgesamt benötigt die industrielle Landwirtschaft zur Zeit mehr Energie für ihre Arbeit, als anschließend als von der Sonne eingefangene Energie in Form von Lebensmittel ausgeliefert wird. Das ist nicht nachhaltig!
-- Mit freundlichen Grüßen Reinhard Muth Heckenweg 14; 71566 Althütte Tel.: 07183 41092
Nebenbei bemerkt:
Seltsame Welt
Bauern demonstrieren für ihren Eigennutz und gegen den Klimaschutz. Zahlreiche Minister springen ihnen zur Seite, sogar unser grüner Landwirtschaftsminister. Klimaschützer demonstrieren gewaltfrei für die Allgemeinheit und zukünftige Generationen, für die Einhaltung unserer Verfassung, von Gesetzen und höchstrichterlichen Urteilen. Politiker stufen sie als kriminelle Vereinigung ein und wollen ihre Proteste verhindern. In welcher Welt leben wir denn heute?
Wie wäre es mit einem „Bedingungslosen Einkommen“ für Landwirte? Alle Subventionen für die Landwirtschaft werden in einen Topf geworfen und durch die Anzahl der in der Landwirtschaft Beschäftigten geteilt. Daraus wird ein von sonstigen Bedingungen freies Grundeinkommen an alle in der Landwirtschaft Beschäftigten finanziert. Damit wäre eine überbordende Bürokratie abgebaut und die Subventionen an die Landwirte geleitet, die sie besonders benötigen. Der einzelne Bauer wäre dann frei von industriellen Zwängen und könnte sich ungezwungen für industrielle oder ökologische Wirtschaftsweise entscheiden. Die heutige überwiegend industrielle Landwirtschaft hat zum Beispiel die Zahl der Insekten schon soweit verringert, dass die Bestäubung der Pflanzen und damit ihre Erträge stark gefährdet ist. Soll das so weiter gehen? Oder müssen wir nicht dringend die Bewirtschaftung unserer landwirtschaftlichen Flächen umstellen, um für die Zukunft noch eine sichere Lebensmittelversorgung zu erhalten, statt heute gerade mal so eben den Lebensunterhalt der Landwirte zu sichern?
-------- Weitergeleitete Nachricht --------
Sehr geehrter Herr Schwarz!
Bei allem, was wir heute planen, sollte Klimaschutz mit bedacht werden. Die Bauernproteste zeigen deutlich, wie wenig den Bauern als Verband am Klimaschutz, an der Bewahrung der Schöpfung interessiert sind. Die Mehrheit der Bürger protestiert zu Fuß und schont damit die Umwelt. Die Bauern setzen sich auf ihre dicken Traktoren und verpesten die Luft, ohne sich um die Auswirkungen zu kümmern. Mit den künstlich erzeugten Staus wird zusätzlich Unmengen von Klima schädlichen Gasen frei gesetzt.
Nicht nur Bauern, auch alle anderen Bürger mit geringen Einkommen leiden unter dem Versagen der Regierungskoalition. Müssen die sich jetzt auch Trecker ausleihen, um ihre Interessen deutlich anmahnen zu können? Wie wäre es, wenn auch die Bauern sich für die von der Bundesregierung versprochene Auszahlung des Klimageldes einsetzten? Dann wären nicht nur ihre eigenen Interessen, sondern die aller betroffenen Bürger vertreten.
Übrigens: Die Kommentarfunktion unter den Online Artikeln ist immer noch nicht erreichbar. Ist sie dauerhaft abgeschaltet?
-- Mit freundlichen Grüßen Reinhard Muth