18.12. Technologie offen?
In den letzten Tagen betonen Verantwortliche im Rems-Murr-Kreis wieder Ihre Technologie-Offenheit in der Diskussion um Wasserstoff als Antriebsenergie. In meinen Augen bedeutet "Technologie-Offenheit" nur Zeit schinden für fossile Energien.
Gleich zwei Ereignisse der letzten Woche, über die auch die lokale Presse berichtet hat, förderten bei mir den Widerspruch heraus. Am Montag informierte der Verband Region Stuttgart (VRS) über die möglichen Vorranggebiete für Windkraftanlagen im Kreis. Dazu hatten die Windkraftgegner mobilisiert. Sie waren mit Plakaten und Transparente zur Veranstaltung präsent. Am Donnerstag berichtete die BKZ dann über die Bestellung eines Wasserstoff betrieben Müllautos für die Firma Schäf. Um zu beiden Ereignissen einen Leserbrief schreiben zu können, fragte ich mich nach den Gemeinsamkeiten von Windkraftgegnern und politischen Entscheidern:
Was haben Windkraftgegner und politische Entscheidungsträger im Kreis gemeinsam?
Was haben Windkraftgegner und politische Entscheidungsträger im Kreis gemeinsam? Sie ignorieren die wissenschaftlichen Fakten. Die Windkraftgegner rufen zwar Walderhalt. Doch ohne raschen Ausbau der regenerativen Energiequellen wird es bald keinen Wald mehr geben. Der Wind weht nun mal auf den Höhen im Kreis mit seinen "Wäldern" und nicht im Tal auf den Feldern.
Die Politik im Kreis spricht sich für "Technologieoffenheit" aus. Doch die Physik spricht klar für den direkten elektrischen Antrieb, weil er dreimal effizienter ist als der Umweg über Wasserstoff. An der Tankstelle in Fellbach kostet zur Zeit 1 kg H2 12,85 €. Eine Tankfüllung für 150 km bis 180 km Reichweite kostet also 204,80 €. Die Mehrkosten für den Betrieb der H2-Müllwagen dürfen dann anschließend die Bürger über die Müllgebühren zahlen.
Sowohl bei den Windkraftgegnern wie bei den Politiker hat die Lobbyarbeit der fossilen Konzerne voll ihre Wirkung erzielt. Wissenschaftlichen Studien, die sich für einen schnellen Ausstieg aussprechen, werden ausgeblendet und statt dessen meist unwissenschaftliche Studien gegen den schnellen Ausbau der regenerativen Energien beim Zielpublikum publik gemacht.
In der Waiblinger Kreiszeitung war schon am 6.12. zu lesen, dass der dortige Müllentsorger Alba auf direkten Elektroantrieb bei seinen Müllwagen setzt. Meine Erklärung für diese unterschiedlichen Entscheidungen: Auf den lokalen Müllentsorger Schäf kann die Kreispolitik einen starken Einfluss ausüben. Schäf ist abhängig von den Aufträgen durch die Kreisverwaltung. Auf den großen Konzern Alba hat die Kreispolitik nicht so große Einwirkungsmöglichkeit.