25.2.24 Unsere zwei Alpenkreuzer

Administrator (Reinhard_de) on 25.02.2024

Am 26. April 1986 ging es dann mit einem Alpenkreuzer Zeltanhänger auf die erste große Campingreise als Familie mit unserem Sohn. Im zweiten Teil berichte ich über diese erste Reise.

Am 26. April 1986 ging es dann mit einem Alpenkreuzer Zeltanhänger auf die erste große Campingreise als Familie mit unserem Sohn. Im zweiten Teil berichte ich über diese erste Reise.

Teil1 Beschreibung des Zeltanhängers

Der Alpenkreuzer ist ein in der DDR entwickelter und gefertigter Zeltanhänger, der Klappfix. Eine holländische Firma übernahm den Vertrieb des Klappfixes unter dem Namen Alpenkreuzer in den westlichen Ländern. Besonders in Holland wurde er in großer Zahl gekauft. Wir entschieden uns damals vor allem wegen der natürlichen Stoffe für dieses Modell. Unser Sohn reagierte in seinen ersten Jahren sehr empfindlich auf alle möglichen Allergene. Wir machten sehr gute Erfahrungen mit diesem Zeltanhänger. Deshalb kauften wir uns 1992 (?) noch einmal ein neueres Modell. Beide Modell kauften wir gebraucht aus erster Hand. Meine Begeisterung für diesen asymmetrischen Zeltanhänger ging sogar so weit, dass ich mir nach einer erträumten Auswanderung nach Neuseeland dort einen Vertrieb dieses Modells vorstellte.

Weitere Vorzüge des asymmetrischen Alpenkreuzers:

  • Insgesamt 7 (!) Schlafplätze im Schlafzelt,
  • wir konnten 3 Kinder und 5 Fahrräder mit in den Urlaub nehmen
  • das Bett auf dem Anhänger war 2 m x 2 m groß
  • Der Anhängerdeckel des asymmetrischen Alpenkreuzers bildete aufgeklappt einen trockenen Holzfußboden. Die Stehhöhe auf diesem Boden betrug immer noch etwa 2,20 m! Sehr bequem beim An- und Auskleiden. Auf diesem Boden konnten auch noch zwei Personen schlafen. Ein einziges Mal nutzten wir das für eine Zwischenübernachtung unter freiem Himmel.
  • das Schlafzelt hatte auch eine hintere Tür. Bei großer Hitze in Griechenland konnten wir damit Luftzug durchs Schlafzelt erzeugen. Ein unschätzbarer Vorteil im Sommerurlaub!
  • die Küche war auch während der Anreise betriebsbereit
  • dank Auflaufbremse und großen Rädern sehr gute Laufeigenschaften hinter einem Zugfahrzeug
  • das Schlafzelt war in 15 Minuten aufgestellt
  • Das Gepäck für eine fünfköpfige Familie konnte in einem kleinen Citroën Kombi und im Alpenkreuzer mitgenommen werden. Es gab ausreichend Stauraum für einen langen Campingurlaub!

Im Prospekt werden alle Vorteile anschaulich dargestellt.

Nachteile:

  • Es werden zwei Personen für das Aufklappen benötigt.
  • Das Wohnzelt benötigte dann etwa 2 Stunden für den konventionellen Aufbau.

Videos vom asymmetrischen Alpenkreuzer bei YouTube:

Nach dem Zusammenbruch der DDR kauften wir uns Anfang der 90ger Jahre noch schnell ein neueres gebrauchtes Modell des Alpenkreuzers, da die Produktion des asymmetrischen Modells eingestellt wurde. So begeistert waren wir von dieser Art der Campingreisen mit großer Familie.


Teil 2 zur ersten Reise mit dem Alpenkreuzer

Am 26. oder 27. April starteten wir zu unserer Reise nach Chalkidiki im Norden Griechenlands. Von der Nuklearkatastrophe in Tschernobyl hatten wir auf der ganzen Anreise nichts mitbekommen. Auf dem Landweg über Österreich reisten wir mit einer Übernachtung in Skoje in zwei Etappen bis auf den mittleren Finger Sithonia. Auf dem Autoput ging es durch Jugoslawien. Unserem Sohn hatte ich schon Wochen vorher mit Geschichten von gestiefelten Kater durch durch Österreich und Jugoslawien nach Griechenland reist, auf diese lange Fahrt vorbereitet. Er hatte die ganze Rückbank für sich, konnte dort spielen und schlafen. Gerade wegen ihm fuhren wir die Nächte durch.

Kurz vor Skopje wäre das beinahe schief gegangen. Ich nickte am Steuer ein, wachte mit einem großen Schrecken wieder auf, als die Reifen über den Randstreifen polterten. Mit dem Andrenalinschub dacjhte ich, könnte ich noch ein Stück weiter fahren. Doch bald fielen mir die Augen wieder zu. Diesmal bemerkte ich es rechtzeitig und hielt auf dem nächsten Parkplatz für eine kurze Schlafpause an. Dieser Schock hat sich unvergesslich in mein Gedächtnis eingegraben.

1986 gab es noch an jeder Grenze Kontrollen. In Jugoslawien mussten wir auch noch Geld tauschen, um zum Beispiel Tanken zu können. Am Grenzübergang von Österreich nach Jugoslawien gab es zwar eine längere Schlange wegen hohen Verkehrsaufkommens. Doch es wurde zügig abgefertigt. Am Grenzübergang Jugoslawien - Griechenland dagegen wurden wir sehr langsam abgefertigt. Auch ohne Warteschlange dauerte es unendlich lange, bis alle Formalitäten erledigt waren. Im Reisepass mussten zum Beispiel alle hochwertigen Wertsachen eingetragen werden. Die mussten dann bei der Ausreise wieder vorgezeigt werden.

Starke Regenfälle behinderten unsere Weiterreise in Griechenland. Ein Fluss führte soviel Hochwasser, dass wir ihn nicht mehr überqueren konnten. Also übernachteten wir in einem Hotel.

Auf dem Campingplatz angekommen, begannen wir mit dem ersten Aufbau unseres Zeltes. Zu Hause hatten wir wegen des nassen Aprilwetters das Zelt nicht mal probehalber aufbauen können. Deshalb gab es eine sehr unangenehme Überraschung. Die Vorbesitzer hatten vergessen, den Beutel mit Zeltheringen mitzugeben. Ein einsamer Hering hatte sich trotzdem mit uns auf die Reise gemacht. Mir blieb nichts anderes übrig, als aus Zweigen weitere Heringe zu schnitzen.

Nach und nach trafen immer mehr schwangere Frauen auf dem Campingplatz ein. Deshalb erkundigte ich mich nach einigen Tagen an der Rezeption, was der Grund dafür sei. Erst da erfuhren wir, dass es in der Ukraine diese Nuklearkatastrophe gegeben hatte und radioaktiver Regen über die westlich gelegenen Länder niederging. Die langen Schlangen vor den Telefonzellen (!) waren auch ein auffälliges Zeichen für die Verunsicherung der Menschen und besonders der schwangeren Frauen durch diese Katastrophe. Womit hatten wir soviel Glück bei unserer Reiseentscheidung und Terminwahl verdient? Ich bin heute noch dankbar für diesen glücklichen Zufall.

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