3.3. Backnanger OB und Landrat Sigel freuen sich über mehr Verkehr

Administrator (Reinhard_de) on 04.03.2023

Die Backnanger Kreiszeitung veröffentlicht einen Artikel zur Höherstufung des Autobahnzubringers zur Bundesstraße. Darin äußern sich beide führende Politiker positiv für die Steigerung der Verkehrsleistung im Kreis. Wie geht das mit den Klimazielen von Paris überein?

Die Backnanger Kreiszeitung veröffentlicht einen Artikel zur Höherstufung des Autobahnzubringers zur Bundesstraße. Darin äußern sich beide führende Politiker positiv für die Steigerung der Verkehrsleistung im Kreis. Wie geht das mit den Klimazielen von Paris überein?

In einer persönlichen Mail an die beiden verantwortlichen Politiker äußere ich mein Erstaunen über soviel Ignoranz zu den Klimazielen. Und das auch noch an einem Tag, an dem die "Fridays for Future" Bewegung zum 12. Klimastreiktag aufgerufen hat.

Leider ist die Nachricht in der BKZ von heute nicht so erbaulich: "Autobahnzubringer wird im April zur B328". Als BUND KV-Sprecher war ich jahrelang in dieser Planung involviert. Damals und auch heute würde ich zwar einen kreuzungsfreien Ausbau befürworten, aber nur zweispurig. Leider sah die Planung zu meiner aktiven Zeit noch einen vierspurigen Ausbau bei Backnang und danach einen dreispurigen Ausbau  bis Mundelsheim vor. Dies ist mit ein Grund, weshalb bis heute der Plan nicht umgesetzt werden konnte. Die Autofans bestehen auf dem maximalen Ausbau, Landwirte und Naturschützer wünschen den weniger Flächen verbrauchenden Ausbau.

Artikel zur Höherstufung des Autobahnzubringers zur Bundesstraße

Bemerkenswert an diesem Artikel sind die Aussagen unseres Landrats und unseres Oberbürgermeisters: "Das Verkehrsaufkommen wird perspektivisch noch weiter steigen". Statt dafür zu sorgen, dass das Verkehrsaufkommen sinkt um die Klimaziele von Paris einhalten zu können, freuen sich Landrat und Oberbürgermeister über die weitere Unterwanderung der Klimaziele. Ich denke, da haben die GermanZero-, die BUND- und NABU-Gruppen (LNV) im Kreis noch einen hartes Brett zu bohren.

Zitat: "Der Backnanger OB gibt auch noch zu bedenken, dass das Verkehrsaufkommen angesichts des Ausbaus der B14 „perspektivisch noch weiter steigen wird“."


Meine Gedanken über unsere beiden Führungskräfte fasste ich noch einmal wie folgt in einem ENTWURF für die Klimagruppen im Kreis zusammen:

Sehr geehrter Herr Landrat Dr. Sigel,
sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Friedrich,
mit Überraschung lesen wir von Ihrer positiven Reaktion auf die Höherstufung der Landesstraße L1115 zur Bundesstraße B328. Besonders überrascht sind wir von der Aussage "Das Verkehrsaufkommen wird perspektivisch noch weiter steigen". Eigentlich ist es doch unser gemeinsames Ziel, die Vorgaben zum Klimaschutz aus der Vereinbarung von Paris zum Wohle der Menschheit umzusetzen. Um bis 2035 im Kreis klimaneutral zu werden, muss aber das Verkehrsaufkommen deutlich sinken (!), wie zahlreiche Studien zeigen (1, 2). Wir vermissen in dem Artikel in der BKZ vom 3.3.23 jeden Hinweis, wie die Kreisverwaltung, wie die Gemeindeverwaltung dieses Klimaziel erreichen will. Alleine mit der vollständigen Elektrifizierung des Verkehrs ist es nicht möglich.
Eine mögliche Vision zur Verringerung des Verkehrs wäre, den ganzen Fernverkehr für Waren wieder zurück auf die Schiene zu verlagern. Dazu müssten in jedem Ort im Kreis mit einem Bahnhof auch wieder ein oder zwei Gleise für den Güterumschlag eingerichtet werden. Von diesen Güterbahnhöfen aus könnte die Ware dann in kleinen Elektro-LKWs klimafreundlich zum Kunden transportiert werden.
Der Einzelhandel einer jeden Stadt im Kreis richtet einen gemeinsamen Transportdienst zum Endkunden ein. Per Internetplattform können bestellte Waren dann gemeinsam per Elektro-LKW oder auch -Lastenrad zum Verbraucher transportiert werden. Damit erübrigt sich der Kofferraum eines privaten Autos als große Einkaufstasche für zum Beispiel den Wochenendeinkauf.
Statt heute noch Steuergelder in einen klimaschädlichen Ausbau von Straßen zu investieren, wären die Gelder sinnvoller und hilfreich fürs Klima in eine Reduzierung des Verkehrsaufkommens von mindestens 50 % bis 2035 angelegt (1). Vielleicht liegen wir mit unseren Gedanken falsch und sie haben schon ähnliche Projekte in der Planung. Dann würde es uns freuen, wenn Sie diese auch öffentlich vorstellen.
(1) https://www.bund-bawue.de/themen/mensch-umwelt/mobilitaet/studie-mobiles-baden-wuerttemberg/
(2) https://www.greenpeace.de/publikationen/20230223_greenpeace_Stauausbau_02_23_meta.pdf
Mit freundlichen Grüßen  

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