31.3. BKZ Energiewende vor der Haustür (2)

Administrator (Reinhard_de) on 31.03.2024

Letzten Samstag ist der zweite Artikel der Backnanger Zeitung zum Thema "Energiewende vor der Haustür" erschienen. Diesmal wurde der Chef der Backnanger Stadtwerke interviewt. Das Interview zeigt mir den Totalausfall der Stadtwerke für den Klimaschutz. Nachtrag: Wald heute eine CO2-Quelle!

Letzten Samstag ist der zweite Artikel der Backnanger Zeitung zum Thema "Energiewende vor der Haustür" erschienen. Diesmal wurde der Chef der Backnanger Stadtwerke interviewt. Das Interview zeigt mir den Totalausfall der Stadtwerke für den Klimaschutz. Nachtrag: Wald heute eine CO2-Quelle!

Meine Gedanken zum Artikel fasste ich zu folgendem Brief an die Redaktion zusammen:

Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg!

Leider fehlt es den Stadtwerken, der Stadtverwaltung und dem Gemeinderat seit 40 Jahren an diesem Willen, die Bürger der Stadt und der Erde vor den gröbsten Schäden durch die Klimakrise zu schützen. Zukünftige Generationen werden in einer unwirtlichen Welt leben müssen, weil die Verantwortlichen der Stadt nicht den Mut gefunden hatten, dem rechtzeitig entgegen zu steuern.

Der Sachverständigenrat der Bundesregierung meldet, dass Deutschland sein CO2-Budget schon Anfang 2023 aufgebraucht hat. Eigentlich darf seitdem in Deutschland kein CO2 mehr freigesetzt werden, wenn die Klimaziele von Paris noch eingehalten werden sollen. Doch was meint der verantwortliche Geschäftsführer der Stadtwerke dazu: „Von der Politik ist das Ziel, bis 2045 auszusteigen, beschlossen worden. Ob man das wirklich so schnell hinbekommt, muss man sehen, …“. 2022 war in der BKZ zu lesen: „Trotz aller Anstrengungen beim Klimaschutz zeigt sich aber schon jetzt, dass das von Oberbürgermeister Maximilian Friedrich im Wahlkampf ausgegebene Ziel einer klimaneutralen Stadt bis zum Jahr 2035 nur schwer erreichbar sein wird.

Es fehlt einfach der Wille, für die nächsten Generationen ein noch einigermaßen erträgliches Klima zu erhalten. Lieber verschärft man die Klimakrise durch längere Nutzung von fossiler Energie, als sich für eine noch lebenswerte Zukunft zu engagieren. Dabei ist seit mehr als 40 Jahren bekannt, welche Krisen auf uns zukommen werden, wenn wir es nicht schaffen, aus der fossilen Energiewirtschaft rechtzeitig auszusteigen.

Natürlich ist unter den heutigen gesetzlichen Rahmenbedingungen ein geordneter Ausstieg für die Stadtwerke nicht mehr möglich. Man hat es eben in den letzten 40 Jahren versäumt, die Energiewende auf den Weg zu bringen, als es noch finanziell zu stemmen war. Es war schon vor mehr als 40 Jahre bekannt, dass ein Ausstieg immer teurer wird, je länger man zuwartet. Die technischen Lösungen sind vorhanden. Doch nur wo ein Wille ist, kann die Lösung auch angegangen werden. Heute muss deutlich mehr Geld in die Hand genommen werden, um möglichst schnell die Energiewende zu schaffen. Das Geld können nicht mehr die einzelnen Stadtwerke oder Städte oder gar die betroffenen Bürger aufbringen. Das Geld muss von der Gesellschaft, von der Bundesregierung bereitgestellt werden.

Entsprechende Forderungen an die Bundesregierung hat das Umweltinstitut München formuliert. 217 Organisationen unterstützen diese Forderungen in einem offenen Brief an 7.000 BürgermeisterInnen in Deutschland.


Nachtrag:

Auch an einer anderen Stelle im Interview zeigt der Stadtwerke Chef seine Unwissenheit beim Thema Klimaschutz. Während die Wissenschaft schon sicher ist, dass sich wegen der Übernutzung und der zahlreichen Waldbrände unsere Wälder von einer COâ‚‚-Senke in eine COâ‚‚-Quelle gewandelt haben, sollen zukünftig in Backnang Nahwärmenetze noch mit Blockheizkraftwerken mit Hackschnitzeln oder Pellets betrieben werden. Es macht ihm keine Sorgen, mit der Holzverbrennung zusätzlich COâ‚‚ freizusetzen und zum teilweisen illegalen Raubbau an den Wäldern beizutragen. Vor 40 Jahren wären Blockheizkraftwerke mit Holzschnitzel oder Pellets als Brennstoff noch fortschrittlich gewesen. Heute ist diese Idee aus der Zeit gefallen.


"Wälder nicht zwangsläufig eine ewige Kohlenstoffsenke

Dass Wälder keine per se Kohlenstoff-Senke mehr sind, ist schon länger bekannt. Im Prinzip sind sie zwar unsere besten Verbündeten. Bäume helfen uns, den Karren aus dem Dreck zu ziehen, den wir hineingefahren haben. Wälder können sehr effektiv Kohlendioxid aus der Atmosphäre holen und langfristig binden. Doch Trockenheit und hohe Temperaturen stören die Speicherung. Und wo Wälder absterben, werden große Mengen COâ‚‚ frei. Der Effekt ist sogar schon Deutschland bemerkbar."

https://www.agrarheute.com/pflanze/wald-klimaretter-ausfaellt-heiss-fuer-co2-speicherung-610936


"Treibhausgas-Emissionen aus Waldbränden

Im Sommer 2021 waren Meldungen über Waldbrände allgegenwärtig in den Medien. In Deutschland wurden hingegen gemäß Waldbrandstatistik für das Jahr 2021 nur 148 Hektar betroffener Waldbrandflächen aufgenommen (siehe mehr zu Waldbränden). Durch die Brände wurden nur knapp 0,014 Mio. t COâ‚‚-Äquivalente an Treibhausgasen freigesetzt. Werden nur die COâ‚‚-Emissionen aus Waldbrand (0,012 Mio. t COâ‚‚-Äquivalente) betrachtet, machen diese im Verhältnis zu den COâ‚‚-Emissionen des deutschen Gesamtinventars nur einen verschwindend kleinen Bruchteil aus."

https://www.umweltbundesamt.de/daten/klima/treibhausgas-emissionen-in-deutschland/emissionen-der-landnutzung-aenderung#veranderung-des-waldbestands-


"Anhand von Modellkalkulationen stellte die Referentin dar, dass die tatsächliche Entwicklung der Kohlenstoffspeicherung im LULUCF-Bereich deutlich von den gesetzten Zielen abweichen könnte. Es ist davon auszugehen, dass anstatt der gesetzlichen Forderung, in diesem Bereich bis 2040 eine Netto-Speicherleistung von 35 Mio. t COâ‚‚-Äquivalenten zu erreichen, die Land- und Forstwirtschaft dauerhaft eine Kohlenstoffquelle bleiben wird, denn die deutschen Wälder werden immer älter, Vorräte steigen nicht mehr an, sondern werden abgebaut und reduzieren so das Speicherpotenzial. Hier spielen auch die teilweise immensen Kalamitätsschäden der vergangenen Jahre eine erhebliche Rolle."

https://www.bauernblatt.com/kohlenstoffsenken-im-wald-als-einkommensalternative/

Back