1.3. Artikel zu Bauerndemos
Ein Telepolis Artikel von heute fast auch meine Meinung zu den Reaktionen "der Politik" auf die Demos der Bauern gut zusammen: "Die Angst vor wütenden Bauern: Green Deal und Umweltschutz am Ende?"
"Nur die dümmsten Kälber wählen ihre Schlächter selber" Bertolt Brecht (1898 – 1956)
Wie im Artikel an verschiedenen Stellen aufgezeigt wird, schaden die Mehrheit der Bauern mit ihren Forderungen sich selbst. Denn die heutige industrielle Landwirtschaft ist nicht zukunftsfähig (resilient), da sie sowohl das Bodenleben als auch die Artenvielfalt zerstört. Dadurch werden die Erträge immer weiter sinken.
Nach oben buckeln, nach unten treten
Ein neuer Gedanken, der mir beim Lesen des Artikels kam, ist: Im Streit um auskömmliche Einkommen treten die Bauern auf das schwächste Glied in der Ernährungspyramide, den Boden und die Artenvielfalt ein, weil diese sich kurzfristig nicht wehren können. Auf Kosten von Boden- und Artenschutz wollen sich die Landwirte ein auskömmliches Einkommen sichern, statt sich gegen die Konzerne zu wenden, die ihnen die zu niedrigen Preise diktieren. Auch von "der Politik" fordert die Mehrheit der Landwirte, sie nicht in der Vernichtung ihrer Erwerbsgrundlage und unserer Ernährungsgrundlage zu behindern. Um langfristig (resilient) wirtschaften zu können, benötigten sie aber eher eine Regulierung des Marktes für landwirtschaftliche Erzeugnisse.
"Bereits im vergangenen Jahr hatte die EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen die Brachenpflicht ausgesetzt. Begründung war die angespannte Versorgungslage mit Getreide in der Ukraine. Damals hatte auch Özdemir die Brachen unter Protest von Naturschützern für bestimmte Formen der landwirtschaftlichen Nutzung freigegeben. Es werde eine Ausnahme bleiben, hatte er versprochen.
Brachen und Blühstreifen: Der Nutzen für die Bodenqualität
Neben Blühstreifen sind Brachen am besten geeignet, die Biodiversität in der Agrarlandschaft zu schützen und deren Durchlässigkeit, also den Biotopverbund, zu erhöhen", ist Josef Settele vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung überzeugt.
Der Biodiversitätsforscher widerspricht dem häufig vorgebrachten Argument, man müsse still gelegte Flächen beackern, um die globale Ernährung zu sichern. Denn Brachen werden zumeist auf Grenzertragsstandorten und Feldern, die ohnehin schwer zu bearbeiten sind, eingerichtet.
Das Argument der Nahrungssicherheit werde immer dann ins Feld geführt, wenn es um Fragen des Schutzes der Biodivesität gehe, kritisiert er. Bei Gesetzen für die Fleischerzeugung, für Futtermittelimporte oder den Einsatz von Biokraftstoffen hingegen spiele es für gewöhnlich keine Rolle.
Vier Prozent Brache sind zu wenig, um Artenvielfalt zu schützen
Damit inmitten der intensiv genutzter Äcker Insekten Nutzpflanzen bestäuben und Vögel ungestört brüten können, Wasser und Kohlenstoff im Boden gespeichert wird und die Ackerkrume erhalten bleibt, müssen vier Prozent der landwirtschaftlichen Flächen für die Natur reserviert werden."
Nach oben buckeln, nach unten treten
Robert B Fishman: "Leute, die unter Druck stehen, lassen ihre Wut an Schwächeren ab. Der aktuelle Krieg in der Ukraine liefert leider wieder reichlich Beispiele, etwa die Kriegsverbrechen von Soldaten an unbewaffneten Zivilisten. Doch auch in Deutschland werten sich Menschen vermeintlich auf, indem sie andere abwerten. Überdurchschnittlich viele Menschen in prekären Verhältnissen wählen rechte Parteien. Rassistische und autoritäre Vorstellungen finden hier mehr Zustimmung als im besser situierten Teil der Gesellschaft. 21 Prozent der Arbeiterinnen und Arbeiter haben bei der letzten Bundestagswahl AfD gewählt, anteilig rund doppelt so viele wie in der Gesamtbevölkerung. Sozialwissenschaftler nennen dafür verschiedene Gründe."