14.7. Bevölkerungsschutz im Zweifel vor Naturschutz?

Administrator (Reinhard_de) on 14.07.2024

In einem Artikel der Schorndorfer Zeitung ist zu lesen: "Bevölkerungsschutz im Zweifel vor Naturschutz". Dieser Aussage von zwei Gemeinderäten stimmte auch unser Landrat zu. Mich hat das empört! Denn Naturschutz ist Bevölkerungsschutz.

In einem Artikel der Schorndorfer Zeitung ist zu lesen: "Bevölkerungsschutz im Zweifel vor Naturschutz". Dieser Aussage von zwei Gemeinderäten stimmte auch unser Landrat zu. Mich hat das empört! Denn Naturschutz ist Bevölkerungsschutz.

Hintergrund sind die Schäden beim Hochwasser im Wieslauftal vom 3. Juni, die durch Baumstämme aus einem Bannwald am Oberlauf entstanden sind. Den Gemeinderäten ist dieser Bannwald schon lange ein Dorn im Auge. Deshalb schrieb ich an die Redaktion wie an den Landrat folgenden Leserbrief:

Sehr geehrte Damen und Herren der Redaktion,

bitte veröffentlichen Sie folgenden Leserbrief bei nächster Gelegenheit. Danke!

Warum nicht gleich klimagerecht wiederaufbauen?

Es gibt leider immer noch Menschen, die Natur- und Klimaschutz gegeneinander ausspielen, statt sie im Zusammenhang zu sehen. Ohne Naturschutz kein Klimaschutz. Statt sich gegen die Ausweisung des Bannwaldes zu wenden, sollten die Bannwälder vergrößert werden, um mehr Regenwasser im Wald und in Boden speichern zu können. Zur Ausweitung naturbelassener Landschaften auf 30 % der Flächen (nachträglich von mindestens 20 % auf 30 % korrigiert) sind die Landes- und Bundesregierung übrigens per EU-Beschluss und den 17 Nachhaltigkeitszielen der UN verpflichtet! Nun reden lokale Politiker davon, diesen Naturschutz zurückzunehmen statt wie gesetzlich vorgeschrieben auszuweiten. Wie weit hinterm Mond leben diese Menschen denn?

Laut Landrat Sigel betragen die Schäden im Kreis durch das letzte Starkregenereignis rund 315 Millionen Euro. Wie wäre es, wenn das Geld für den klimaneutralen Wiederaufbau des Wieslauftals verwendet würde? Indem ein autofreies Wieslauftal eingerichtet wird? Indem nur die Wiederbeschaffung von Elektrofahrzeugen statt von Verbrennern bezuschusst wird? Indem zerstörte Öl- und Gasheizungen nur bezuschusst werden, wenn sie durch klimaneutrale Heizungen ersetzt werden? Jetzt die fossile Infrastruktur reparieren und in wenigen Jahren dann diese wieder raus zu reißen und durch eine klimaneutrale Lösung zu ersetzen, ist zu kurz gedacht. Welche Lehren ziehen unsere lokalen Entscheider denn aus dieser 315 Millionen Euro teuren Katastrophe? Weiter machen wie bisher oder schneller als bisher zur Klimaneutralität gelangen?

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Zitate aus dem Artikel:

"Denn „es ist glaub’ ich nicht überall so angekommen, was für einen Schaden wir haben“, rund 315 Millionen Euro im Kreis."
„Uneingeschränkte Zustimmung“ signalisierte er auch Gemeinderat Felix Siegle (ebenfalls Freie Wähler), der meinte, dass Bevölkerungsschutz im Zweifel vor Naturschutz stehen müsse. Denn aus dem Bannwald-Schutzgebiet im Wieslauftal wurden Baumstämme talabwärts geschwemmt, die für Gefahren sorgten. „Eine Erkenntnis ist: dass es nicht sinnvoll ist, das an den Hängen so zu belassen.“
https://www.zvw.de/lokales/rudersberg/starkregenfolgen-in-rudersberg-welche-lehren-landrat-richard-sigel-daraus-zieht_arid-835918

Mit freundlichen Grüßen Reinhard Muth

Wirtschaftsminister Habeck hat inzwischen reagiert: "Flutopfer: Habeck für besondere Hilfe bei Gebäudesanierung":

"Außerdem soll demnach für betroffene Immobilieneigentümer die Vorgabe entfallen, dass die alte Heizung noch funktionstüchtig sein muss, um einen Zuschuss zu bekommen. Der Bonus könne auch für kaputte Heizungen geltend gemacht werden, eine Eigenerklärung solle den Behörden als Nachweis genügen.

Weiter heißt es in dem Bericht, der Einbau einer Wärmepumpe oder Gasheizung solle unter bestimmten Bedingungen ausnahmsweise komplett durch öffentliche Mittel bezahlt werden können. Eigentlich liegt die Fördersumme den Angaben zufolge bei maximal 70 Prozent der Kosten."

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