25.9. Zwei Radausfahrten
In der Nacht besuchte ein Waschbär mein Vorzelt. Heute eine geplante große Radausfahrt am Vormittag gemacht. Am Nachmittag ist dann aus einer lockeren, kleinen Radtour auch noch eine große Ausfahrt geworden. Langsam muss ich mir einen Plan für die Weiterreise machen.
Heute Nacht wurde ich von kratzenden Trittgeräuschen wach. Zuerst dachte ich an Vögel auf dem Dach, aber ganz ohne Laute? Dann schaute ich im Vorzelt nach, konnte aber nichts entdecken. Erst am Morgen sah ich die Pfotenabdrücke eines Waschbärs auf dem Tisch im Vorzelt. Eine von drei Bananen war sauber aufgegessen. Dummerweise hatte ich einen Sessel offen stehen lassen. Über dessen Sitzfläche ist der Waschbär dann bequem auf den Tisch geklettert und hat sich eine an einer Banane gütlich getan. Die geöffnete Schale der Banane lag noch an ihrem Platz im Korb. Die Sitzfläche vom Sessel lässt sich nicht gut reinigen, da sie grob offenporig ist für gute Belüftung.
Nach dem Frühstück beseitigte ich alle Spuren des Waschbärs. Dabei hatte ich mich am Tag zuvor noch gefragt, ob es hier keine Waschbären gäbe. Allerdings zog ich daraus keine Konsequenzen. Jetzt bin ich schlauer. Keine Nahrungsmittel mehr über Nacht im Vorzelt lassen.
Auf der Rückfahrt von Berlin kam ich auch an der Einfahrt zum Camping Havelberge vorbei. Die liegt gar nicht so weit weg vom Camping Hexenwäldchen. Deshalb fuhr ich heute mit dem Rad dorthin und sah mir den Platz genauer an. Eigentlich gut angelegt und recht groß, doch nicht ansprechend für mich, da zu wenige sonnige Stellplätze. In der Nacht hatte es immer wieder geregnet, der Vormittag blieb dagegen trocken, mit einigen Sonnenstrahlen. Den Rückweg fuhr ich im schnellen Tempo. Das meldeten mir meine Beinmuskeln schmerzhaft zurück.
Deshalb wollte ich am Nachmittag nur eine kleine Runde im Dorf drehen, mir den einen oder anderen Nebenweg anschauen. Dabei kam ich auch zu einem Waldweg, der meine Neugierde weckte. Ich fuhr immer weiter diesen Weg entlang, der, obwohl unbefestigt, auch für Autos freigegeben war. Mir kamen tatsächlich auch zwei Autos entgegen. Ansonsten war ich allein auf weiter Flur in der Kernzone des Nationalparks. Der Baumbestand wechselte zwischen Kiefernwäldern, Buchenmischwäldern und anderen Baumarten wie Eichen. Ab und zu schimmerte eine Wasserfläche zwischen den Baumstämmen hindurch. Da mir Autos entgegengekommen waren, erwartete ich, irgendwann auf die Waldstraße zu treffen. Umkehren wollte ich nicht, denn es gab häufig schwierige sandige Stellen im Weg. Außerdem war es sehr hügelig. Es ging aufwärts und abwärts, sodass ich nur langsam voran kam. Doch der Weg zog und zog sich und die Waldstraße kam nicht in Sicht. Dafür kamen immer mehr dunkle Wolken auf. Manchmal tröpfelte es sogar. Im Regen konnte ich auf keinem Fall auf diesem sandigen Waldweg zurück fahren. Zwar lichtete sich der Wald und es waren Felder und Wiesen durch die Bäume zu sehen, doch keine Waldstraße. Als ich endlich wieder eine befestigte Straße erreicht hatte, war diese weit weg von meinem Startpunkt, dort wo Elke ihr defektes Rad gegen ein neues tauschen konnte.
Die vorletzte Etappe des Tages ist immer das Abendessen. Diesmal kochte ich mir einen Gemüseeintopf mit Seitenwürstchen. Mir fehlt immer noch das Augenmaß für eine Mahlzeit für eine Person. Diesmal konnte ich noch beim letzten Tageslicht mein Geschirr spülen. In den letzten Tagen war es immer schon dunkel und ich musste alle 2 Minuten der Lampe winken, damit sie mir weiter Licht gibt. Die Duschen sind übrigens immer noch nicht repariert. Sie arbeiten aber jeden Tag daran. Die Elektronik wurde vollständig ausgetauscht.
Als Alternative zum Camping Havelberge habe ich mir jetzt den Camping Sommersdorf am Kummerower See ausgesucht. Deutlich billiger und mit wenig Schattenplätze. Er liegt im Naturpark Mecklenburgische Schweiz. Da kann ich dann noch eine neue Landschaft und einen weiteren Naturpark kennenlernen. Allerdings liegt er auch noch weiter nördlich vom Müritz Nationalpark, also weiter weg von Lutzenberg. Laut Wettervorhersage wird der kommende Sonntag hier sonnig werden und der Montag trocken bleiben. Das wäre eine gute Gelegenheit, das Vorzelt trocken abzubauen.
Das war es für heute.
Nun ging es mit voller Unterstützung des eMotors so schnell wie möglich zurück zum Hexenwäldchen. Es ist ein ganz anderes Gefühl des Radfahrens, statt mit höchsten 10 km/h auf einem Waldweg, mit 20 bis 25 km/h im Schnitt auf einem befestigten Weg dem drohenden Regenfall entkommen zu können. Trotz der doppelten Anstrengung meckern meine Beinmuskeln kaum über die zweite außerplanmäßige Radtour.